HUBER FENSTER
Die Huber Fenster AG ist ein unabhängiges, mittelständisches Familienunternehmen in fünfter Generation, spezialisiert auf qualitativ hochstehende Fenster und individuelle Fassadenelemente. Wir haben uns mit Pascal Huber, dem CEO des Unternehmens, unterhalten.
Interview
Pascal Huber
Year
2024

Was charakterisiert Euch als Unternehmen, was ist die Huber Fenster AG?
n erster Linie unsere Mitarbeitenden, sie stehen im Zentrum, sie sind Huber Fenster. Das Unternehmen braucht stets motivierte und gut ausgebildete Leute. Wir wollen uns als Fensterbauer unter unseresgleichen abheben und das können wir nur, wenn wir unser Kernbusiness solide und routiniert beherrschen. Denn wir suchen nach einer relativ bestimmten Art von Kunden: Nach Leuten, die mit einer anspruchsvollen Vision für ein Projekt etwas entwickeln möchten. Anderseits auch solche, die mit einer konkreten Idee zu uns kommen, die nach unserer Expertise bei der Umsetzung suchen. Das können zum Beispiel Architektinnen, Bauherrinnen, Denkmalpfleger oder Restaurateure sein, die klare Vorstellungen mitbringen und dabei enge Vorgaben einhalten müssen. Das Produkt – das Fenster – muss den Grunderwartungen ohnehin immer genügen, es geht um die Ansprüche die darüber hinausweisen, die wir erfüllen möchten.
Hat sich an diesem Anspruch über die wechselnden Generationen hinweg etwas geändert?
Schon bei unseren Eltern hat dies eine zentrale Rolle gespielt. Und die Kunden die auf uns zugekommen sind, fanden genau diesen Claim spannend, dieses gewisse Etwas, das über das reine, trockene Herstellen eines Produkts immer schon hinausgewiesen hat. Es ist eher so, dass sich im Laufe der Zeit dieser Ansatz noch vertieft hat. Wir setzen heute andere Materialien ein als noch vor einigen Jahren, wir personalisieren bestimmte Eigenschaften unserer Produkte und heben damit die Eigenständigkeit von Huber Produkten hervor.
Das klingt nach einem klaren B2B-Geschäft. Ist Werbung für Euch überhaupt nötig?
Grundsätzlich kaum. Wir kommen über Mund-zu-Mund-Vermittlung und über persönliche Empfehlungen zum Grossteil unserer Kunden. Wir bewirtschaften einen Social Media Auftritt, betreiben einen LinkedIn- und einen Instagram-Account. Dazu verschicken wir einen Newsletter, der sich vor allem an Architekten richtet. Sehr selten schalten wir eine sehr gezielt platziere Anzeige. Aber ja, im Grossen und Ganzen sind wir ein Business, dessen Zielgruppe klar abgesteckt ist.
Picture: Jonas Weibel

Was hat euch als Geschäftsleitung denn dazu bewogen, vor 2023 ein Re-Branding in Angriff zu nehmen?
Dabei haben zwei Faktoren eine Rolle gespielt: Zum einen dachten wir uns, dass wir als neue Generation auch ein etwas neues, frisches Bild vermitteln wollten. Denn ungefähr alle 10-12 Jahre haben wir auch davor ein Re-Branding gemacht, wir waren damit nicht schüchtern. Dabei ging es oft auch darum, etwas am Puls der Zeit zu bleiben – ohne dabei jedem Trend nachzugeben. Diese Balance gibt es wohl zu finden, wenn man geschickt auftreten und kommunizieren will. Wir haben uns beim letzten Re-Branding vor allem darauf konzentriert, wenig technische Information und Trockenes zu vermitteln. Vielmehr wollten wir mit unserer Webseite inspirieren, eine ansprechende Optik vermitteln und beim Betrachter Emotionen auslösen. Gewissermassen ein eher diffuses Gefühl von «das gefällt mir, so etwas will ich machen». Und natürlich geht es nach wie vor darum, glaubwürdig zu sein, professionell im Auftritt: Wir wollten nicht irritieren oder verwirren, sondern frisch wirken und zeitgemäss, zugleich solide und verlässlich.
Hattet ihr innerhalb der Geschäftsleitung auch Meinungsverschiedenheiten rund ums Re-Branding?
Nein nichts Grosses. Eine Herausforderung war höchstens, dass man im Vorhinein immer unterschätzt, welchen Aufwand man damit in Kauf nimmt. Man tendiert dazu, die Dinge zu unterschätzen, die dann zusätzlich zum täglichen Geschäft anfallen und nach Aufmerksamkeit verlangen. Das kann ein gewisses Konfliktpotential bergen. Denn man hört idealerweise nicht mittendrin wieder auf, nur weil der Aufwand grösser ist als erwartet.
Was war euch beim «Bearbeiten» Eures Images wichtig?
Wir kommunizieren primär an Leute innerhalb der Region Zürich City. Wir haben nach Designerinnen gesucht, die diese Zielgruppe verstehen und wissen, wie man sie ansprechen muss. So sind wir auf Simone Züger und Seraina Fels gestossen.

Picture: Jonas Weibel

Wie hat der Auftritt der Huber Fenster AG vor dem besagten Re-Branding ausgesehen?
Er war zwölf oder dreizehn Jahre alt, also einfach nicht mehr zeitgemäss in vielerlei Hinsicht. Wir hatten bereits eine Auflistung unserer Referenzen auf der Homepage, alles war viel bunter und knalliger als es heute ist. Unsere Firmenfarbe war rot, dieser Akzent stand überall im Vordergrund. Unser aktueller Auftritt ist stilvoller und zeitloser. Wir haben unseren Auftritt in einem Jahr mit sehr viel Arbeit und vor unserem 140 Geburtstag verändert. Aber genau deshalb wollten wir unsere Aussenwirkung unter die Lupe nehmen, uns hinterfragen und weiterentwickeln. Oft lassen Unternehmen Veränderung erst zu, wenn es dafür schon zu spät ist.
Was hat der Generationenwechsel an Herausforderungen gebracht?
Grundsätzlich gibt es für einen Generationenwechsel keinen Masterplan. Wir haben uns von der Universität St. Gallen begleiten lassen in Form eines Coachings über einen gewissen Zeitraum. Schliesslich musste zwischen allen beteiligten Familienmitgliedern Einigkeit herrschen. Dies ist speziell in einem Familienunternehmen mit Familiennachfolge aus unser Sicht sehr wichtig. Eine Schrittweise Übergabe an die nächste Generation schaffte auch Vertrauen für langjährige Mitarbeiter. Damit diese nicht von jetzt auf gleich mit einer neuen Führung konfrontiert wurden.
Wie vermarkten ihr euch bei potentiellen zukünftigen Angestellten?
Wir stellen unsere flache Hierarchie in den Vordergrund. Ausserdem haben wir auf unserer Homepage einen separaten Recruiting-Bereich. Hier kann man sich schnell und ohne Umschweife bewerben. Wir schreiben auch intern Stellen aus. Schliesslich sollen auch unsere Angestellten immer wissen, wozu neuen Stellen geschaffen oder ausgeschrieben werden. Sie sollen nicht das Gefühl haben, dass neue Stellen über ihre Köpfe hinweg geschaffen werden. Gerne dürfen Sie die offenen Stellen auch in Ihrem Kollegen- und Bekanntenkreis herumerzählen. Wer einen neuen Mitarbeiter bringt, wird auch entsprechend dafür belohnt. Was viele Arbeitnehmerinnen heute auch interessiert ist, ob sich das Unternehmen sozial engagiert. Zu diesen Informationen muss man schnell kommen, wenn man zu uns recherchiert.
Wie und wo spielt Ästhetik bei der Huber Fenster AG eine wichtige Rolle?
In vielerlei Hinsicht, wir vermitteln mit einer stilsicheren Ästhetik auch glaubhaft, dass wir unser Business beherrschen und verstehen. Dies beginnt bei den Büroräumlichkeiten. Wir müssen auch ausstrahlen, dass wir in der Lage sind, die exklusiven Wünsche der Kunden zu erfüllen. Die Referenzen auf der Homepage müssen dieses Feeling wiedergeben und überzeugende Beispiele unserer Produkte müssen im Showroom vom Kunden selbst probiert werden können. Aber auch den neuen Mitarbeitenden wollen wir vermitteln können, wofür wir als Unternehmen stehen und dass bei uns ein ästhetischer und qualitativer Anspruch stets geben ist.
Zusammengefasst: Was charakterisiert Euer Auftreten am besten?
Online alleine ist in unserem Business nicht ausreichend. Das gilt für die Produktpräsentation vor Kunden wie aber auch für die Kommunikation vor den Mitarbeitern. Wir wollen mit unseren Angestellten einen direkten und persönlichen Kontakt pflegen. Auch bei aller Modernisierung bleibt dies das Wichtigste. Was unseren Auftritt nach Aussen angeht, wollen wir die Leute neugierig und «gluschtig» machen. Und später, wenn die Leute schon auf uns gestossen und interessiert sind, dann ist auch hier der Kontakt von Mensch zu Mensch entscheidend. Wir verkaufen zu einem grossen Teil Vertrauen: Das stellen wir auch beim Besuch bei uns im Showroom in den Vordergrund, wo die Produkte und Gadgets probiert werden können.

Picture: Jonas Weibel